Geschichte 1868 bis 1945

Lange vor der Gründung einer Feuerwehr in Mengen machten sich die Bürger und Ortsverwaltungen Gedanken um den Brandschutz. Wenn auch die Feuerwehr selbst noch nicht organisiert war, so gab es doch lange vorher verwaltete Brandschutzmaßnahmen im Ort. Alte Aufzeichnungen belegen z.B. bereits im Jahr 1762 ein zentrales Inventar zur Brandbekämpfung. Darunter waren u.a. eine „große Feuerspritze (Fahrspritze)“, sowie zwei weitere Handspritzen, Zuber, Pechpfannen und Feuerhaken.

Die nächste verfügbare Aufzeichnung von 1833 listet bereits zusätzlich Leitern, Schläuche, sowie „110 Feuereimer in 141 Häusern“ auf. Innerhalb der nächsten 100 Jahre können aufgrund der Aufzeichnungen nur wenig Veränderungen nachvollzogen werden. So waren für 1832 kaum zusätzliche Ausrüstungsgegenstände verzeichnet.

Eine organisierte Truppe zur Feuerbekämpfung gab es weiterhin noch nicht. Dies sollte sich aber schlagartig ändern. Ein Großbrand im Dorf erschütterte die Bevölkerung. Die „Breisgauer Zeitung“ berichtete am 19. Oktober 1868:

„Wir haben eine schreckensvolle Nacht hinter uns. Um 1 Uhr ertönten die Sturmglocken und eine furchtbare Feuersäule stieg zum Himmel. Das Feuer brach in der Scheuer des Johann Georg Häferlin (heute Robert Oettle) aus und erfaßte sofort auch die nebenanstoßende Scheuer des Altbürgermeisters Georg Pfistner (heute Hermann Maier) und verbreitete sich sodann gleichzeitig auf die Wohnhäuser und Nebengebäude der Genannten. Beide Scheuern hatten eine beträchtliche Größe und waren voll mit Frucht gefüllt. Welche colossalen Flammen von den Gebäudlichkeiten aufloderten, läßt sich leicht denken“

Das Eindämmen des Brandes gelang nur durch Mithilfe verschiedenster Mannschaften aus den Nachbarorten  mit ihren Feuerspritzen. Von den bis zuletzt 15 Mannschaften reisten einige bis zu 2 Stunden an.

Für die Einwohner Mengens war die Art, Schnelligkeit und Organisation bei der Bekämpfung dieses Brandes wohl der ausschlaggebende Punkt für die Gründung eines „Feuerwehrcorps.“ Solche organisierte Brandschutztruppen gab es bereits seit einigen Jahren in weiten Teilen Mitteleuropas (Deutschland als solches gab es damals noch nicht).

Mit 71(!) Mengener Bürgern wurde am 30.Oktober 1868 das lokale Feuerwehrcorps gegründet. Zur zeitlichen Einordnung: wir sprechen von der Zeit Friedrichs I. und Otto von Bismarck.

Der „Große Bürgerausschuß“ des Großherzoglichen Bezirksamt Freiburg genehmigte dann am 08.12.1868 das neue Corps.

Bereits zwei Tage nach der Gründung sollte die frisch zusammengefundene Mannschaft ihre Feuertaufe bestehen. Ein weiterer Brand, wie sich später herausstellte Brandstiftung, musste bekämpft werden.

Aus den ersten Jahren liegen nur Stammlisten vor. Erstmals im Jahr 1882 verzeichnet ein Protokoll vom 31. Januar selbigen Jahres Ernst Engler als Hauptmann, sowie Friedrich Fünfgeld als Schriftführer. Sechs weitere Männer unterzeichneten ebenfalls das Protokoll.

Die folgenden Jahre, Ausgangs des 19. Jahrhunderts, ist in den Protokollen von „Anschaffungen von Uniformen, welche vom jeweiligen Träger selbst bezahlt wurden“ zu lesen, aber auch von Einträgen der Art „zu spät Kommen, unanständiges Benehmen“.

Nach Aussagen von Zeitzeugen gab es zu dieser Zeit eine Löschmannschaft, zwei Leitermannschaften und eine Pumpenmannschaft, welche zwei Pumpen bedienten. Die noch reine Druckpumpe, welche mit Wasser aus Gewässern befüllt wurde, wurde bald durch eine selbstansaugende Pumpe ersetzt.

1867 wurde eine Fahne angeschafft, verziert mit den Emblemen der Mengener Feuerwehr. In den Wirren des 2. Weltkrieges, also keine 50 Jahre später, ist diese leider als Kriegsbeute der Alliierten verschwunden. Über den Verbleib ist bis zum heutigen Tage nichts bekannt.

Nach der Jahrhundertwende, am 04.10.1903, stellte die Feuerwehr Mengen den Antrag zur Aufnahme in den Badischen Landesfeuerwehrverein. Dieser wurde am 22.02.1904 bestätigt.

Das Jahr 1912 markierte dann einen Meilenstein in der örtlichen Brandbekämpfung. Im Dorf wurde ein Wasserversorgungsnetz aufgebaut. Was für die Versorgung der Bürger und ihrer Häuser eine große Entwicklung war, stellte für die Feuerwehr geradezu eine Revolution dar. An vielen Stellen im Dorf genügte nun das Anzapfen der Wasserleitung mit Hilfe eines neu beschafften Hydrantenwagens (vgl. Seite 63), anstatt das Wasser auf teils abenteuerliche Weise an den Brandherd heranzuschaffen.

Ebenfalls 1912 vollzog sich der erste Kommandantenwechsel. Kommandant Engler wurde durch Karl Friedrich Meier abgelöst. Dieser wurde aber nur 2 Jahre später als Soldat in den 1. Weltkrieg einberufen. Erst nach Kriegsende im Jahre 1919 fand sich die Feuerwehr in ihrer eigentlichen Form wieder zusammen.

Die folgenden Jahre wurde nach und nach die Professionalität gesteigert. Durch Übungen und zusätzliche Ausbildungen, unter anderem im Sanitätsdienst oder dem Umgang mit Strom, wurde der Ausbildungsstand stetig erhöht.

Bis ca. 1930 gab es eine ganze Reihe an Brandschäden, die bis dahin recht unkompliziert durch die Gebäudeversicherungen bezahlt wurden. Die Anzahl ging jedoch schlagartig zurück, als die Polizei damit begann, nach Brandursachen zu suchen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte warf dann auch seinen Schatten auf Mengen und die örtliche Feuerwehr. Ein Gesetz von 1933 ordnete zunächst in Preußen den Betrieb örtlicher Feuerwehren neu. Ab 1936 galt dies dann in ganz Deutschland. Die Auswirkung vollzog sich dann am 23.09.1936 in Mengen. Bezirksbrandmeister Brugger unterstellte die Feuerwehr der Ortspolizeibehörde als sogenannte Feuerlöschpolizei mit neuer Satzung. Als Hilfspolizeigruppe unterlag die ehemalige Feuerwehr dem Reichsminister des Inneren und dem Reichsfeuerlöschgesetz. Durch die dadurch geforderte Mindeststärke von 66 Mann mussten sieben weitere Männer verpflichtet werden. Des weiteren galt es, jedes Mitglied als „Einheitsfeuerwehrmann“ auf jeder Position auszubilden, da auch dies durch die Gesetze so gefordert wurde.

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