Geschichte 1945 bis 1998

Die Wirren des 2. Weltkrieges hinterließen ihre Spuren. Es gab fast keine Männer mehr im Dorf. So bildete sich eine kleine Frauenlöschtruppe, bestehend aus 15 Mädchen. Diese wurde geleitet von Max Gugel und Hedwig Hug, geb. Jakob. Größere Einsätze blieben den Frauen erspart, dies tat deren Eifer und Übungseinsatz aber keinen Abbruch.

Im Jahr 1943 kam es zu einem Brand in der Mühle in Bechtholdskirch. Das letzte dort verbliebene Gebäude. Wie Überlieferungen schildern, war es eine dramatische Situation, die letzten Endes glimpflich zu Ende ging.

Nach Kriegsende 1945 wurden die Feuerlöschpolizei-Truppen durch die französische Besatzungsmacht in der Region aufgelöst. Erlaubt wurde nur eine neun Mann starke Truppe, die unter der Führung von Wilhelm Gugel den Brandschutz im Ort sicherstellte. In den Folgejahren wurde diese Regelung nach und nach gelockert. So konnte man mit Hilfe der Kriegsheimkehrer die Feuerwehr stetig wieder aufstocken.

In den 50er-Jahren wurde die Wehr weiter technisch aufgerüstet, wenn sich auch die Einsatzzahlen in Grenzen hielten. Der vorhandene Pumpenwagen wurde nun durch Traktoren gezogen und eine veraltete Motorpumpe konnte 1957 durch eine Tragkraftspritze TS8 ersetzt werden.

1963 vollzog sich der nächste Führungswechsel. Wilhelm Gugel übergab sein Amt an Fritz Geigele. Gugel erhielt 1973 aufgrund seiner Verdienste um den Wiederaufbau der Wehr nach dem 2. Weltkrieg den Titel Ehrenkommandant.

1970, zwei Tage vor Heiligabend, passierte ein weiterer Umbruch in der eingesetzten Technik. Die Wehr durfte bei der Firma Bachert in Bad Friedrichshall ihr neues Löschgruppenfahrzeug LF8, vgl. Seite 63, abholen. Ab sofort war die Feuerwehr mobil, ohne auf private Zugfahrzeuge für die eingesetzten Anhänger angewiesen zu sein. Diese Errungenschaft wurde damals noch durch eine Spende von 4.500,- DM aus der Kameradschaftskasse mitfinanziert.

Zwischen 1976 und 1978 wurde unter tatkräftiger Mithilfe der Wehrmitglieder ein neues Gerätehaus und Feuerwehrheim gebaut. Hierzu wurde zunächst der ehemalige gemeindeeigene Farrenstall hinter dem Mengener Rathaus ausgeräumt und entkernt. Das neue Gerätehaus konnte dann 1978 bei den Feierlichkeiten zum 110-jährigen Jubiläum feierlich eingeweiht werden.

In der Zeit zwischen 1964 und 1979 konnten zahlreiche größere Brände verzeichnet werden. Unter anderem der Scheunenbrand 1964 bei Karl Kiechle, 1966 ein Dachstuhlbrand im Pfarrhaus, 1971 ein Scheunenbrand im Anwesen Väßin und 1974 der Brand auf dem Zimberhof seien hier erwähnt. Eine besonders große Brandkatastrophe ereignete sich jedoch am 31.07.1979 im Hofgut Kaltenbach in Schallstadt. Zahlreiche Nachbarwehren inklusive derer aus Mengen wurden zur Unterstützung gerufen.

Zum 01.01.1975 wurde die bislang eigenständige Gemeinde Mengen als Ortsteil in die Gemeinde Schallstadt integriert. Aus den ehemaligen Gemeinden Schallstadt und Wolfenweiler wurden damit ebenfalls Ortsteile. Unter dem ebenfalls seit 1978 gewählten Kommandanten Rolf Oettle folgte dann analog die Zusammenlegung der einzelnen Wehren zu Abteilungen innerhalb einer Gesamtwehr. Erster Gesamtkommandant war zu diesem Zeitpunkt Bruno Kaiser.

Erste Kontakte mit der Feuerwehr Neudorf (Schleswig-Holstein, südlich von Eckernförde) im Jahr 1977 führten zu einer Partnerschaft, die noch bis heute anhält. In diesem Zuge übernahm die neue Partnerwehr auch gleich die Patenschaft für die neue Fahne, die am 16.05.1980 in einem Festakt geweiht wurde. Die Fahne zeigt auf der Vorderseite das Mengener Wappen und den Text „Freiwillige Feuerwehr Mengen 1868 – 1980“ sowie auf der Rückseite die Mengener Kirche und unser Motto „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“.

Im Jahr 1979 entstanden partnerschaftliche Beziehungen zur Feuerwehr Wollbach im Kandertal (vgl. Seite 68). Durch diese entwickelten sich ebenfalls Kontakte zu den Sapeurs Pompiers aus Burnhaupt-le-Haut (Elsaß), zu denen wir seit 1986 sehr gute Kontakte unterhalten (vgl. Seite 69). Ein Großbrand im Juli 1979 in Schallstadt, bei dem mehr als 100m Wirtschaftsgebäude in Flammen standen, ist noch vielen damals Beteiligten in Erinnerung.

Als 1981 ein Brandschaden den VW Bus des Stellvertretenden Kommandanten Wilhelm Kromer beschädigte, wurde dieser in Eigenleistung durch die Mannschaft wieder hergerichtet und als Mannschaftstransportwagen in Dienst gestellt.

Im darauffolgenden Jahr dominierten Hochwassereinsätze die Statistik. Diese erstreckten sich teilweise über mehrere Tage und forderten intensiven Einsatz aller Kräfte.

Das damalige Gerätehaus wurde 1982 um einen Anbau und zwei Garagen erweitert, wieder in Eigenleistung der Mannschaft über hunderte von Arbeitstunden. Die Einweihung fand feierlich im Rahmen des Feuerwehr-Hocks am Gerätehaus statt. Im selben Jahr konnte auch wieder der Ausbildungsstand auf ein neues Niveau gehoben werden. Der neue Ausbildungslehrgang „Truppmann“, heute der Basis-Lehrgang für jeden Feuerwehrangehörigen, wurde von allen Wehrmitgliedern absolviert. Ebenso wurde von jedem ein Erste-Hilfe-Kurs gemacht.

Der Fahrzeugbestand konnte im Jahr 1984 dann direkt verdoppelt werden. Unser Mitglied Gerhard Lai restaurierte eine Feldküche (vgl. Seite 65), die er danach der Wehr übergeben konnte. Diese war fortan bei vielen nicht feuerwehrtypischen „Einsätzen“ beteiligt. Des weiteren konnte Gerhard Lai ein Tanklöschfahrzeug TLF8 auf Basis eines Unimog 404 aus dem Bestand des Katastrophenschutzes vermitteln (vgl. Seite 64). Dieses Fahrzeug brachte mit seinem 800l Tank und der Schnellangriffseinrichtung einen wesentlichen Vorteil. Man war nicht mehr an eine Wasserversorgung gebunden und hatte in den ersten Minuten eines Einsatzes bereits Wasser zur Verfügung, was bei Bränden außerhalb des Dorfes oder bei beginnenden Wohnungsbränden einen klaren Vorteil brachte. Die Kameraden auf dem nachrückenden Löschgruppenfahrzeug LF8 konnten dann die Wasserversorgung aufbauen und anschließend den Löschangriff unterstützen.

Im Jahr 1985 stiftete Gerhard Lai einen Wanderpokal, mit der Absicht, einmal im Jahr die Abteilungen (damals

drei mit Wolfenweiler) in freundschaftlichem Wettbewerb gegeneinander antreten zu lassen. Seither wurden in fast jedem Herbst eines Jahres im Wechsel Spiele im Kampf um den „Florianspokal“ ausgerichtet. Im gleichen Jahr leistete die Wehr Amtshilfe im benachbarten Biengen, das von einem weitreichenden Hochwasser heimgesucht wurde.

1988 übergab Rolf Oettle in der Generalversammlung das Amt des Kommandanten an Manfred Stöhr. In selbiger Versammlung wurde das Nachwuchsproblem der Wehr von Gerhard Lai angesprochen, der inzwischen Kreisbrandmeister war. Er regte dabei die Gründung einer Jugendfeuerwehr an. Bald darauf fanden sich zehn junge potenzielle Mitglieder ein. Die Gründungsversammlung der neuen Jugendfeuerwehr fand dann am 04.09.1988 statt. Die ersten Jugendwarte waren Thomas Stöhr und Bernhard Riesterer.

In der Weberstraße forderte ein Balkonbrand alle Kräfte, da dieser innerhalb kurzer Zeit bereits auf den Dachstuhl übergegriffen hatte.

Der bislang eingesetzte Mannschaftstransportwagen wurde 1989 durch einen neuen MB100D ersetzt (vgl.Seite 65).

1991 profitierte die Wehr bereits von der hervorragenden Jugendarbeit in der relativ neuen Jugendfeuerwehr. Der erste Nachwuchs konnte in die aktive Wehr übernommen werden. Im gleichen Jahr fand zum ersten Mal der Alemannenhock unter Beteiligung der meisten örtlichen Vereine rund um das Mengener Rathaus statt. Zuvor veranstaltete die Feuerwehr ihren Hock auf dem Schulgelände.

Zu einer der weitesten Einsatzstellen führte der (wiederholte) Brand des Ignazhofes in Horben. Durch die Einbindung zahlreicher Wehren aus dem Landkreis wurde zunächst erhöhte Bereitschaft für die Wehr ausgelöst. Zu Nachlöscharbeiten wurden dann schließlich noch Fahrzeuge und Einsatzkräfte aus Mengen nachbeordert.

Die 125-Jahr-Feier konnte 1993 mit einer großen Fahrzeugschau und einem Festbankett gefeiert werden.

Im Jahr 1994 wurde die Leitung der Jugendfeuerwehr von Thomas Ingold und Martin Schönleber übernommen. Diese begannen damit, die Mannschaft auf die Teilnahme am „Bundeswettbewerb der Jugendfeuerwehren“ vorzubereiten. 1996 folgte der erste Erfolg beim Kreisentscheid in Emmendingen (2. Platz). Im gleichen Jahr folgte dann der Landesentscheid in Breisach, ebenfalls erfolgreich mit einem 2. Platz. Dies qualifizierte die Mannschaft dann für den Bundesentscheid im nachfolgenden Jahr in Dresden. Dort konnte man einen hervorragenden 18. Platz unter allen Jugendfeuerwehren aus ganz Deutschland erreichen.

Bereits im Mai 1996 begannen die Planungen und Gespräche für ein neues Löschgruppenfahrzeug, welches die in die Jahre gekommenen LF8 und TLF8 ersetzen sollte. Eineinhalb Jahre später konnte nach erfolgter Ausschreibung das neue LF8/6 beim Hersteller bestellt werden.

An Pfingsten 1997 fand zum ersten Mal das gemeinsame Jugendfeuerwehrzeltlager der Feuerwehren Burnhaupt-le-Haut, Wollbach und Mengen statt. Bis heute findet dieses jährlich im Wechsel bei einem der Ausrichter statt.