Festschrift oder „Chronik“?
Was wäre eine Festschrift zu einem Jubiläum ohne den Bereich Geschichte?
Die Meinungen gehen dabei stark auseinander. Was für Viele der einzige Zweck eines solchen Buches ist, ist für andere der blanke Horror.
Ohne Frage, die Geschichte ist ein wichtiger Bestandteil und muss unserer Meinung einen zentralen Punkt einnehmen – aber in Grenzen. Hier sollte man ehrlich sein und sich in die Lage der Leser versetzen, für die man diese Festschrift letzten Endes macht.
Nicht alle sind Historiker und so verwandeln sich einige Festschriften schnell zu Lehrbüchern aus dem Geschichtsunterricht.
Bei unseren Vorabrecherchen konnten wir Exemplare finden, deren geschichtlicher Inhalt optisch und textlich perfekt aufbereitet war, mit vielen tollen alten Bildern. Aber nach 30 von 80 oder mehr Seiten über die Geschichte vergeht den meisten Lesern dann doch irgendwann die Lust.
Wird der wesentlich kleinere, aber mindestens genauso interessante restliche Inhalt dann „gefühlt“ in den Hintergrund gedrängt, ist dies bedauerlich für das Buch im Gesamten.
Hier hilft es auch, den fortgeschrittenen Entwurf verschiedenen Lesergenerationen vorzulegen.
Quellen – Dokumente
Bereits mit einem Jahr Vorlauf sollte das „Archiv“, sofern vorhanden, durchgegangen werden.
Da die meisten Feuerwehren in Deutschland bereits 100 Jahre oder mehr auf dem Buckel haben, dürfte sich hier meist sehr vieles angehäuft haben. Dokumente sind oft aber nicht nur im eigenen Archiv zu finden. Auch das Archiv der Gemeinde enthält meist noch Unterlagen.
Das gleiche gilt für Bilder. Diesen haben wir ein eigenes Kapitel gewidmet.
Für alte Zeitungsartikel musste man bislang aufwendig in den Archivkellern der jeweiligen Verlägen recherchieren. Ohne konkretes Ereignis, nach dem ihr dort recherchieren wollt, ist es nahezu unmöglich entsprechende Artikel zu finden.
In der Zwischenzeit werden aber auch (sehr) alte Bestände nachträglich digitalisiert und durchsuchbar gemacht. Meist durch lokale Universitäten und deren Bibliotheken oder auch in staatlichen Archiven wie z.B. dem „Landesarchiv BW“. In unserem Fall waren entsprechende Bestände gerade erst in Bearbeitung und die interessanten Zeiträume standen noch nicht zur Verfügung. Das kann in Eurem Falle natürlich anders sein. Eine Recherche im Internet lohnt sich auf alle Fälle.
Quellen digitalisieren
Hier haben wir Euch gleich einen wertvollen Tipp, der uns leider zu spät aufgefallen ist:
Viele Dokumente befinden sich in Archivordnern oder, wie bei uns, zusammengebunden oder verknotet mit Archivklammern und Schnüren.
Nach 150 Jahren ist das Papier oft nicht mehr in der materiellen Verfassung, mehrfach durchgeblättert zu werden. Eine Entnahme ist oft ohne Beschädigung nicht möglich, geschweige denn das Risiko eines Verlusts oder falschen Zurücklegens viel zu hoch.
Die Lösung hat heute jeder in seiner Hosentasche – das Smartphone.
Eine schier unendliche Anzahl an meist sehr guten „Dokumentenscanner-Apps“ erlaubt (bei gutem Licht!) das Abfotografieren, Geraderichten und Ablegen, auch von gehefteten Seiten, in sehr hoher Qualität.
Erfahrungsgemäß ist bei hellem, gleichmäßigen Licht auch eine gute Qualität möglich. Wenn man dann noch aufpasst, dass die Hand keinen Schatten bildet und der Daumen nicht in die Linse ragt 😆, sollten hier gute Ergebnisse erzielbar sein.
Erfasst man nun so jedes interessante Dokument, versieht es mit ein paar Daten, z.B. Datum und Kontext und legt es zentral für das Team ab, so kann dies sehr wertvoll sein.
Kein Suchen im Nachhinein nach dem Motto „da war doch was ganz Tolles, mmh, irgendwo in dem Haufen hinten links“. Dafür eine zentrale Übersicht für die Aufbereitung.
Ganz nebenbei hat man gleich ein Abbild für einen eventuellen Abdruck des Originals in der Festschrift!
Quellen – Bilder
Erfahrungsgemäß gibt es, im Gegensatz zu den Dokumenten, oft kein weitreichendes Bilderarchiv. Die wichtigste Anlaufstelle sind oft ortsbekannte Hobbyfotografen. In fast jedem Ort gibt oder gab es mindestens ein oder zwei Bürger, die das öffentliche Leben im Bild festgehalten haben. Je nach Größe des Archivs ist es dann aber auch sehr zeitaufwendig, die alten Fotos und Dias nach relevanten Bildern zu durchforsten.
Ein lohnender Ansprechpartner sind auch z.B. Dorfgeschichtsvereine oder die weiter oben genannten Archive von Universitäten etc…
Auch ein Aufruf im Mitteilungsblatt der Gemeinde kann das ein oder andere Bild noch hervorzaubern.
Wie bereits im ersten Kapitel beschrieben ist dies die Aufgabe, die am meisten Vorlaufzeit benötigt und sehr früh begonnen werden sollte.
Alle Schränke durchsucht?
Aus eigener schmerzvoller Erfahrung können wir Euch nur nahelegen: Durchsucht Euer Gerätehaus nicht nur einmal.
Viele Fotos und Dokumente galten während unserer Vorbereitung der Festschrift als vermisst. Zwei Jahre später, während einer großen Aufräumaktion, fanden wir plötzlich alte Photoalben und Dokumenten. An einem Platz, wo sie wirklich niemand vermutete.
Während des Gerätehausumbaus wurden diese von irgendjemandem in einem abgelegenen Schrank verstaut. Natürlich sind wir froh, diese jetzt wieder zu haben und natürlich werden wir das ein oder andere Foto auf unserer Homepage veröffentlichen. Aber für die Festschrift war es nun leider zu spät.
Darum: Durchsucht jeden Winkel, Speicher, Keller und schaut in jeden Ordner! Die oben genannten „Bilderalben“ waren schlecht beschriftete Aktenordner mit überraschendem Inhalt!